Manche Berufszweige sind besonders gefragt und verlieren nie an Bedarf. So auch jene Berufe aus der Handwerksbranche. Sie zählt deutschlandweit zu den größten Berufsfeldern und weist mittlerweile mehr als eine Million Betriebe auf, die sogar oftmals mehr Anfragen bekommen, als sie annehmen können. Es scheint daher nur naheliegend, dass der Wunsch nach Selbstständigkeit aufkommt. Wir zeigen Dir, wie Du Dein handwerkliches Knowhow Schritt für Schritt in Deinem eigenen Betrieb unterbringst und was es zu beachten gilt, wenn Du Dich in der Handwerksbranche niederlässt.
Inhalt
Die richtige Vorgehensweise für Deine Selbstständigkeit – 5 Tipps
Wer sich im Handwerk selbstständig machen möchte, hat einige bürokratische Hürden zu überwinden. Wir zeigen Dir, wie Du sie schnell hinter Dich bringst, um Deinen Betrieb zu starten.
1. Prüfe Deine Voraussetzungen
Im ersten Schritt solltest Du Dich darüber informieren, ob Du die allgemeinen Voraussetzungen erfüllst, um einen Betrieb zu gründen. Prüfe, in welchem Beruf Du Dich selbstständig machen möchtest und ob eine Meisterpflicht für Deine Wahl besteht.
Gewerke lassen sich grob in zwei Kategorien unterteilen:
- Zulassungspflichtig (hier gilt die Meisterpflicht)
- Zulassungsfrei
Wenn Du ein zulassungspflichtiges Handwerk als Gewerbe selbstständig betreiben möchtest, benötigst Du dafür eine Eintragung in die Handwerksrolle. Dadurch bekommst Du eine sogenannte Handwerkskarte. Mit dieser gehst Du anschließend zum Gewerbeamt.
Hast Du Dich für ein zulassungsfreies Handwerk entschieden, gelten keine Zulassungsvoraussetzungen für Deine Selbstständigkeit. Jedoch hast Du die Pflicht, die Ausübung Deiner Tätigkeit als Betriebsleiter unverzüglich bei der Handwerkskammer anzuzeigen.
2. Führe eine Marktanalyse durch
Bei jeder Gründung empfehlen wir Dir, eine Marktanalyse durchzuführen. Das hilft Dir, die Konkurrenz in Deiner Region und Deinen Erfolg einzuschätzen.
Mach Dir dafür ein genaues Bild von:
- Deiner Zielgruppe
- dem Bedarf des Handwerks, das Du anbieten willst
- welche Konkurrenzbetriebe in Deiner Region bereits angesiedelt sind
3. Erstelle einen Businessplan
Aufwendig, aber wichtig: die Erstellung Deines Businessplans. In diesem Plan fasst Du zusammen, was Deine Geschäftsidee beinhaltet und wie Du vorhast, sie umzusetzen. Außerdem dient er Dir später als Vorlage bei Behördengängen oder Deiner Bank zur Finanzierung. In Deinem Businessplan sollten daher die folgenden Punkte nicht fehlen:
- Detaillierte Beschreibungen Deiner Dienstleistungen
- Deine Markt- und Wettbewerbsanalyse, die eine Chancen- und Risikoanalyse beinhaltet
- Prüfung, Planung und Überwachung Deines Vorhabens
- Skizze Deiner Organisationsstruktur sowie eine Auflistung des Personalbedarfs
- Vorstellung von potenziellen Finanzierungspartnern mit einem konkreten Finanzplan
- Alternativen zur Finanzierung oder Fördermittel
- Ein Marketing- sowie Vertriebsplan
4. Wähle Deine Rechtsform und melde Deinen Handwerksbetrieb an
Bei der Wahl für die Rechtsform Deiner Selbstständigkeit spielen zwei Faktoren eine besonders tragende Rolle:
- Dein Stammkapital bzw. Startkapital
- die Anzahl der Gründer
Anhand dieser Faktoren kannst Du Deine Entscheidung für die richtige Unternehmensform wählen. Zur Auswahl stehen im Handwerk üblicherweise:
- Einzelunternehmen (EU)
- Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
- Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) bzw. Offene Handelsgesellschaft (OHG)
- Haftungsbeschränkte Unternehmensgesellschaft (UG)
- Kommanditgesellschaft (KG)
Nach der Wahl Deiner Rechtsform kommt als Nächstes die Anmeldung Deines Handwerkerbetriebs. Denk daran, dass Du vorab Dein Unternehmen in die Handwerksrolle eintragen musst. Erst dann kannst Du die Gewerbeanmeldung beim Gewerbeamt in Angriff nehmen.
Dann erfolgt eine Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft. Für Handwerksbetriebe gilt zudem die Pflichtmitgliedschaft in der jeweiligen Industrie- und Handelskammer (IHK).
5. Statte Deinen Handwerksbetrieb aus
Im letzten Schritt, vor dem Start Deines Betriebs, fehlt Dir noch die notwendige Ausstattung. Unterschätze diesen Schritt nicht! Darunter fallen:
- die Anschaffung von Qualitätswerkzeug,
- das Kaufen bzw. Leasen eines oder mehrerer gewerblicher Fahrzeuge
- sowie die Organisation von Lager- oder Betriebsgebäuden.
Risiken vorbeugen – Ausfälle abdecken
Jeder Berufszweig birgt seine Risiken, die zu ungeplanten Ausfällen führen können. Wie Du in solchen Fällen vorgehst und Dich absichern kannst, erklären wir Dir hier.
Bei der oft verpflichtenden Sozialkasse (SOKA) sicherst Du Urlaubsansprüche, betriebliche Altersversorgung sowie Ausbildungsförderung für alle Beschäftigten ab. Ob Dein Betrieb von der Teilnahmepflicht betroffen ist, musst Du individuell prüfen. Für die Anmeldung bei der entsprechenden SOKA bist Du als Gründer verantwortlich.
Das Risiko von witterungsbedingten Ausfällen solltest Du unbedingt in die Finanzplanung einbeziehen. Sollten Du oder Deine Mitarbeiter aufgrund von schlechtem Wetter Aufträge nicht ausführen können, bist Du trotzdem zur Auszahlung des Lohns verpflichtet. Für diesen Fall bietet die Bundesagentur für Arbeit betroffenen Betrieben das sogenannte Saison-Kurzarbeitergeld. Dieses muss jedoch zeitnah beantragt werden. Zusätzlich hast Du als Arbeitgeber und Deine Arbeitnehmer weitere Möglichkeiten, ergänzende Leistungen vom Arbeitsamt zu beziehen, wie:
- Zuschuss-Wintergeld
- Mehraufwandsgeld
- Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge
So gewinnst Du Kunden & Aufträge
Nach erfolgreicher Anmeldung sowie Abwicklung aller bürokratischen Hürden und Absicherungen geht es ans Akquirieren Deiner Kunden und Aufträge. Aufgrund der hohen Nachfrage für handwerkliche Betriebe stehen die Chancen für Dich gut.
Lass Dir von Deinen Freunden, Verwandten und Bekannten helfen und verbreite mit ihnen die Informationen Deines Betriebs.
Für einen gelungenen Start bieten sich zudem Anzeigen in lokalen Medien an. Mit einer Website und Social Media Präsenz schaffst Du Dir zusätzliche Möglichkeiten, um auf Dich aufmerksam zu machen.
Zudem gibt es zahlreiche Auftragsportale, über die Du Dich als Handwerker mit Deinem Portfolio eintragen kannst.
Unser Tipp: Um Dich von Deiner Konkurrenz abzuheben, kannst Du zum Start Deines Betriebs Rabatte anbieten.
Selbstständigkeit ganz ohne Meister – ist das möglich?
In Deutschland gilt in den meisten Fällen: Wer sich als Handwerker selbstständig machen möchte, benötigt dafür einen Meisterbrief. Diese Berufe fallen unter die zulassungspflichtigen Gewerke, die in Anlage A der Handwerksordnung aufgelistet sind.
Unter bestimmten Voraussetzungen kannst Du ein Handwerksunternehmen aus der Anlage A auch ohne Meister gründen. Das ist aber nur dann möglich, wenn Du neben Deiner Gesellenprüfung jahrzehntelange Berufserfahrung mitbringst.
Handwerkliche Betriebe, die einen Meister benötigen
Zu den Handwerksberufen aus Anlage A der Handwerksordnung, für die Du einen Meisterbrief oder eine langjährige Berufserfahrung brauchst, gehören u. a.:
- Maurer und Betonbauer
- Ofen- und Luftheizungsbauer
- Zimmerer
- Dachdecker
- Straßenbauer
- Maler und Lackierer
- Schornsteinfeger
Eine umfassende Liste findest Du in unserem Blogbeitrag zum Thema meisterpflichtige Berufe. Jetzt lesen!
Wenn Du in einem dieser Gewerke eine leitende Position einnehmen möchtest oder Gründer bist, ist ein Meisterbrief zwingend erforderlich. In diesem Fall hast Du zwei Möglichkeiten:
1. Du legst die notwendige Meisterprüfung selbst ab.
2. Du stellst alternativ einen qualifizierten Mitarbeiter ein, welcher die fachliche Leitung Deines Unternehmens übernimmt.
Beide Vorgehensweisen sind mit hohen Kosten verbunden. Entweder Du investierst in Dich selbst oder stellst Fachpersonal ein, welches entsprechendes Gehalt erwartet. Wie Du siehst, sind in beiden Fällen Unkosten unumgänglich.
Handwerkliche Betriebe, die keinen Meister brauchen
Es gibt eine Vielzahl an handwerklichen Tätigkeiten, für die Du als Betriebsleiter keinen Meister brauchst. In der Gewerke Anlage B1 finden sich diese Berufe.
Wir zeigen Dir eine Liste mit den bekanntesten Handwerksberufen, für die Du keinen Meisterbrief brauchst:
- Schneider bzw. Textilreiniger
- Schuhmacher
- Kürschner (Pelzer) bzw. Gerber
- Gebäudereiniger
- Buchbinder
- Instrumentenbauer
- Gold- und Silberschmied sowie Uhrmacher
- Rohr- und Kanalreiniger
- Bodenleger
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Der technische Wandel hat sich auf alle Bereiche des Lebens ausgebreitet. So auch im Handwerk. Für jegliche administrativen Abläufe in Deinem Betrieb bietet es sich deshalb an, eine IT-basierte Infrastruktur aufzubauen. Software spart Dir Zeit und Arbeit.
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FAQs
Kann ich mich als Handwerker selbstständig machen?
Ja, allerdings sind an dieses Vorhaben ein paar Bedingungen geknüpft. Je nachdem, in welchem handwerklichen Betrieb Du Dich selbstständig machen möchtest, benötigst Du einen Meisterbrief oder ausreichend Erfahrung.
Wie bekomme ich Aufträge im Handwerk?
Aufträge an Land zu ziehen, geht häufig über Anfragen oder Empfehlungen von Kunden. Du stehst noch am Anfang? Dann hast Du die Möglichkeit, Dich in Auftragsportalen einzutragen.
Kann jeder eine Reinigungsfirma gründen?
Für die Gründung Deiner eigenen Reinigungsfirma gibt es keine Einschränkungen. Du brauchst keine Ausbildung oder einen Meistertitel, um Dich mit einer Reinigungsfirma selbstständig zu machen, da dieser Berufszweig zu den zulassungsfreien Handwerksberufen gehört. Mithilfe unserer Gebäudereiniger-App von ToolTime sorgst Du für die richtige Organisation in Deinem Betrieb.
Kann man sich als Elektriker ohne Meister selbstständig machen?
Wenn Du keinen Meister hast, kannst Du alternativ einen qualifizierten Mitarbeiter einstellen, welcher die Leitung Deines Betriebs übernimmt. Dank der Handwerker-Software und App für Elektriker behältst Du den Überblick über Deinen Betrieb.